Nahwärme Infoabend

Nahwärme Borg - Infoabend

12.07.2023

Auf Einladung der Verwaltung kamen über 60 Personen ins Bürgerhaus Borg, um über ein mögliches Nahwärmenetz in Borg zu sprechen. Toll, wie unser Antrag anfängt Realität zu werden. Die wesentlichen Ergebnisse kann man im Video unten nachsehen. Auch wenn die Tonqualität leider nicht berauschend ist, so sind die besprochenen Punkte umso überzeugender! Die vielen interessierten Nachfragen sind mit den Antworten tabellarisch nachlesbar. Die Interessenabfrage läuft noch mindestens bis zum 21.07.2023.

Frage

Antwort

Warum überhaupt Fern- oder Nahwärmenetze?

Es ist eine sehr soziale Art der Heizungs-Umstellung. Die Investitionskosten der Erschließung werden durch einen Investor vorfinanziert und über 30-40 Jahre gemeinsam abgetragen, die individuellen Installationskosten sind relativ gering.

Welche Verpflichtung gehe ich ein, wenn ich an der Interessensabfrage teilnehme?

Keine! Es geht "nur" um die Bedarfsabschätzung im Vorfeld. Verträge werden erst später im Projekt angeboten. Man verpflichtet sich zum jetzigen Zeitpunkt zu nichts!

Wann ist ein Fern- oder Nahwärmenetz wirtschaftlich?

  • man braucht günstige Wärmequellen, z.B. Kraft-Wärme-Kopplung wie bei der Biogas-Abwärme oder Biomasse Heizkraftwerken mit Holz-Hack-Schnitzeln vor Ort, sowie Groß-Wärmepumpe idealerweise mit lokaler PV-Erzeugung
  • bei ausreichenden Wärmedichten nach Bedarfsanalyse (je mehr mitmachen, desto günstiger pro Teilnehmer; je weiter verteilt die Teilnehmer, desto mehr werden benötigt)

Die Voraussetzungen sind in Borg vielversprechend.

Wieviele Teilnehmer aus dem Dorf braucht man mindestens?

Das hängt stark davon ab, wie eng die Interessenten zusammenliegen. 50% wären ein guter Ausgangspunkt, je mehr, desto besser und günstiger für alle.

Wieviele Teilnehmer aus dem Dorf können maximal angeschlossen werden?

Alle die sich frühzeitig melden können sicher angeschlossen werden. Es wird auch einen Puffer geben für zukünftige Erweiterungen. Schon aus Redundanzgründen werden immer mehrere Wärmequellen zum Einsatz kommen, man ist also nicht auf einen Erzeuger limitiert. Die Leitungen sind aber nachher fest dimensioniert. Daher ist es besser, sich bald möglichst zu melden.

Kann man sich einen Anschluss auch reservieren lassen?

Man ist nicht verpflichtet, nach einem Anschluss auch Wärme abzunehmen. Sprich: Man kann sich die Leitung legen lassen und erst zu einem späteren Zeitpunkt den Heizungs-Umbau vornehmen. Man zahlt nur die Anschlussgebühr. Der Effekt ist dann ähnlich wie der einer "Reservierungsgebühr".

Macht es auch dann Sinn sich zu melden, wenn die Heizung noch nicht so alt ist oder wenn man kürzlich auf Wärmepumpe umgestellt hat?

Ziel ist es, dass die Energiekosten ab Tag 1 schon günstiger sind als mit jedem anderen Heizsystem. Für wen dies zutreffend sein wird, für den ist eine Umstellung jederzeit sinnvoll.

Wenn es zukünftig zum Zwang des (Öl-/Gas)-Heizungstausch kommen sollte, dann wird es keine Förderung mehr geben. Auch ist ein Bonus angedacht für jene die früher tauschen als sie müssen.

Wie hoch wird der Preis pro kWh sein?

Das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös beantwortbar, weil weder die Investitionskosten bekannt sind, noch die genauen Wärmequellen. Vergleichbare Anlagen liegen heute zwischen 12-18 ct/kWh

Auch gibt es verschiedene Preismodelle welcher Teil der Investitionskosten eher auf einen Grundpreis umgelegt wird oder auch auf den Verbrauchspreis.

Wie entwickeln sich die Preise zukünftig?

Die Einkaufspreise werden immer transparent gemacht. Sie steigen mit den Rohstoffpreisen und sinken damit auch wieder "Preiswertklauseln". Genau wie beim Öl oder Gas, aber am heimischen Markt. Die eh-da-Kosten der Biogasanlage machen die Anlage tendenziell sehr günstig, ebenso wie die Verwendung von Holz aus dem heimischen Forst, sowie regionale PV-Anlagen. Die tatsächliche Zusammensetzung der Wärmequellen wird erst später entschieden.

Man muss von stark steigenden CO2-Preisen ausgehen (siehe PDF Seite 18). Die Erneuerbaren Energien der Nahwärme-Anlage Borg werden helfen, diese Preissteigerungen zu vermeiden.

Mit welchen Anschluss-Kosten muss man rechnen?

Aus bisherigen Erfahrungen raus ist mit € 8.000 - 8.500 zu rechnen, weil die Wärmetauscher an die bestehende Infrastruktur in der Regel einfach angeschlossen werden kann. Diese Kosten sind dann förderfähig, man erhält also unter Umständen einen großen Teil wieder zurück.

In welcher Form kommt die Energie in meinem Haus an?

Es handelt sich um ein so genanntes "Zweileitersystem" mit klassischem Vor- und Rücklauf, sowie Wasser als Medium. Temperaturniveau wird individuell nach Bedarf ausgelegt, vermutlich ca. 70-75°C.

Wird auch Oberleuken angeschlossen?

Das wurde in der Tat angedacht. Der Bauausschuss hat mehrheitlich, gegen die CDU, den Fokus aber auf Borg gelegt.

Wie weit darf man ausserhalb liegen um noch mit angeschlossen zu werden?

Diese Frage muss individuell geklärt werden.

Wan kann man mit der Umsetzung rechnen?

Idealerweise ist folgender Ablauf möglich:

  1. Machbarkeitsstudie (bis zur Genehmigungsplanung vom Fördergeber verpflichtend verlangt), Dauer ca. 3-6 Monate
  2. Genehmigungsphase, ca. 3 Monate
  3. Bau, ca. 1-2 Jahre

Wer betreibt welchen Teil der Anlage?

Es sind mehrere Gestaltungsvarianten möglich. Kommunal wie beim Wasserwerk, Genossenschaftlich, privatwirtschaftlich. Vermutlich wird es einen Mix geben. Das Netz z.B. durch einen Contractor oder Dienstleister, die Biogasanlage durch den Eigentümer, die Hackschnitzelanlage z.B. durch die Gemeinde, etc.

Werden andere Wärmequellen ausgeschlossen, "Exklusivitätsregelung"?

Ein Kaminofen wird weiterhin betrieben werden können. Bei Solarthermieanlagen muss das geprüft werden, um hydraulische Rückkopplungen auszuschließen. Öl- und Gasheizungen werden in der Regel ausgeschlossen, weil die Umstellung auf Erneuerbare Energien (EE) vorangetrieben werden soll.

Welche Rolle spielt die Famis?

In erster Linie übernimmt die Firma Famis die Projektierung und wird später die Anlagen dem jeweiligen Betreiber übergeben.

Kann man die Verträge auch wieder kündigen?

Die Lieferverträge können jährlich gekündigt werden, genau wie viele andere Verträge auch.

Was passiert wenn ein Betreiber in die Insolvenz muss (pleite geht)?

Dann wird eine Nachfolgeregelung gefunden werden, bis hin zur Übernahme durch die öffentliche Hand.

Weitere Fragen können gerne direkt an die beiden Vortragenden gerichtet werden:

Jan Fehlhaber

Leitung Vertrieb

T +49 681 607-1282

jan.fehlhaber@famis-gmbh.de

Fabian Keller

Energiedienstleistungen

T +49 681 607-1502

fabian.keller@famis-gmbh.de

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